„Nach der Diät ist vor der Diät“
Im Zeitalter von Schlaraffenland und Mannequins

Für viele ist es schwer, aus dem Teufelskreis der Diäten auszusteigen. Nach dem Prinzip „Nach der Diät ist vor der Diät" schaukelt sich dabei das Gewicht nach oben, parallel dazu das Frusterleben. Das Grundprinzip einer Diät ist eine rigide (starre) Kontrolle in den Bereichen Ernährung und Bewegung, denn die Pfunde sollen ja möglichst schnell purzeln. Die Diät gibt für eine begrenzte Zeit einen klaren Lebensstil vor nach strengen – in gewissen Abständen allerdings wechselnden – Leitlinien. Diäten wirken kurzfristig. Gleichzeitig entwickeln viele - bewusst oder unbewusst - eine innere Abwehr gegen die auferlegte Reglementierung. Nach der oder auch schon innerhalb der Diät kann es zu Kontrollverlusten kommen. Dabei wird dann ganz unbewusst das Versäumte nachgeholt.


Lebensqualität, Lebensfreude und Gesundheit anstelle von Schönheitsideal


Bei vielen Betroffenen ist das aktuelle Gewicht maßgeblich für Wohlbefinden, Selbstwertgefühl und auch Freizeitgestaltung. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen führt zu sozialem Rückzug und Isolation, Unternehmungen werden mehr und mehr vermieden. Der Lebensradius wird enger. Damit sinken auch die Chancen für soziale Kontakte, unterstützende Begegnungen und ein positives Lebensgefühl. Dieser Mangel wird häufig durch Medienkonsum, Computerspiele und indirekte Kontakte via Internet kompensiert (Flucht in eine virtuelle Welt), was die Passivität der Betroffenen weiter erhöht.


Das Schönheitsideal ist auch von der jeweiligen Kultur abhängig.

Durch aktuelle, gesellschaftlich vorgegebene Ideale hinsichtlich (insb. weiblicher) Schönheit wird dieser Trend weiter gefördert. Attraktivität ist auch immer in gesellschaftlichem Kontext zu sehen. Auffällig ist die Tendenz, dass die Gesellschaft jeweils das als attraktiv definiert, was schwer zu erreichen ist. In Zeiten des Mangels und der Armut gelten wohlgenährte Menschen mit üppigen Rundungen als schön, gesund und erstrebenswert. Eine opulente Figur ist geradezu ein Ausdruck von Wohlstand und Fülle. In Zeiten des Überflusses gilt der- bzw. diejenige als attraktiv, der sich selbst, Essen, Trinken und Fitness im Griff zu haben scheint.
Die Lösung besteht darin, sich von den gesellschaftlichen Diktaten frei zu machen und für sich selbst herauszufinden, was das eigene Wohlfühlgewicht ist, welche Art von Bewegung gut tut und was die Gesundheit und das Wohlbefinden unterstützt.